"Es ist so oh oooooohne dich" - ich weiß noch genau, damals, die Pubertät, die ersten Pickel und emotionalen Verwerfungen betraten den Fußabtreter meines Lebens, da lief der Song „Ohne Dich“ von Selig bei VIVA. Warum auch immer, er berührte mich, damals 1994.
Seitdem taucht er immer wieder auf, meistens als Ohrwurm, in den verschiedensten Situationen.
Vor kurzem traf er mich beim Spazieren. Die Sonne gab sich die Ehre, bevor sie unterging, wollte ich noch ein paar Meter unter ihr absolvieren. Ein erster milder Tag. Schnell, schnell raus aus‘m Viertel und den fast menschenleeren Nachbarkiez durchquert, dort traf ich auf das obige Motiv.
Schön, dachte ich, das spricht mir irgendwie aus‘m Herzen. Trotz klarer Aussage bleibt es unbestimmt und weich und lässt genug Platz für die vielen Facetten von Graffiti. Graffiti ist subversiv – das wäre es nicht gewesen, hätte zu sehr geschnürt, am Hals und im Kopf. Außerdem hätte auch eine gewisse Überheblichkeit daraus gesprochen aka Oh, da weiß jemand wohl ganz genau, was Graffiti ist. Aber mit diesem SOWAS, einfach nur schön. Und ja, Graffiti hat auch für mich sowas subversives. Der Bewegung und ihren vielen Aktiven sei dank!
Und genau in diesem Moment dachte ich mir, es wäre so oh oooohne Dich.
Graffiti, schön, dass du da bist und uns niemals alleine lässt, mit der Menschheit, ihren sauberen Häusern und Wänden. Und ja, auch deswegen umgibt dich sowas subversives.
In diesem Sinne: Es ist und bleibt die schönste Subkultur der Welt.
Danke.
Euer Manni
Graffiti ist ...
